10.09.2019  

{Rezension} Perfekte neue Welt - Die Basis von Max Werdau

                  Taschenbuch: 152 Seiten                      Verlag: Scheinwerfer Verlag (17. Mai 2019) 

                  Genre: Science-Fiction                            ISBN: 978-3948098032

                  Reihe: 1 von 6                                         Preis: TB - 6,99 € 

Perfekte neue Welt - Die Basis ist der erste Teil der Reihe "Perfekte neue Welt".
Mit Klick auf's Cover kommt ihr zur jeweiligen Rezension, soweit erschienen.
Berlin, in naher Zukunft. Es gibt keine Kriege und keine Verbrechen mehr, fast alle Krankheiten sind besiegt, der Alterungsprozess ist verlangsamt. Roboter erledigen die meiste Arbeit, Menschen leben von Grundsicherung und haben Anspruch auf unbegrenzte Freizeit. Alles ist perfekt – trotzdem geschieht ein Mord in einem Berliner Vergnügungspark.

Kommissar Gregor Vormag übernimmt die Ermittlungen. Er stößt auf eine Geheimorganisation, genannt die Schatten, die für eine Reihe ungeklärter Todesfälle verantwortlich ist. In den Parks muss er mit Lana Makeba, seiner ehemaligen Geliebten, zusammenarbeiten. Sie ist die Chefin des Sicherheitsdienstes und zeigt ihm die verborgenen Bereiche. Bald ist Gregor davon überzeugt, dass eine künstliche Intelligenz die Gewohnheiten der Besucher studiert, um ihnen ebenbürtig zu sein. Entwickeln die Roboter ein Bewusstsein? Oder steckt ein Mensch hinter den Morden?

Was für eine Kanone!

Nach langer Zeit kehrt Gregor für eine Ermittlung in einem Freizeitpark zurück nach Berlin, in seine frühere Heimat. Schnell sieht er sich alten Bekannten, Verschwörungen und einer unerklärlichen Todesreihe gegenüber, die es zu hinterfragen gilt. Während Roboter die meisten Arbeiten übernehmen, es keine Krankheiten und andere Sorgen gibt, ziehen die Menschen ihr Leben künstlich in die Länge. Doch der Fortschritt hat seinen Preis, wie auch Gregor feststellen muss.

Im Wechsel folgt ein personaler Erzähler zahlreichen Charakteren, nicht nur dem Protagonisten. Die Masse war am Anfang etwas erschlagend und unübersichtlich. Ein, zwei Erzählstränge weniger hätten wahrscheinlich auch genügt. Der Schreibstil und der Umgangston im Buch sind rau, teilweise vulgär und vielleicht nicht für jeden Geschmack, aber es passt zu den Charakteren und die Geschichte ließ sich flüssig lesen. 
In einer nahen Zukunft sind Krankheiten und Konflikte Vergangenheit, die Menschen erhalten die Möglichkeiten länger zu leben und Roboter erledigen die meisten Arbeiten. Nach außen scheint alles perfekt, doch unter der Oberfläche braut sich Unmut zusammen, welcher kuriosen Sekten und Geschäften unbemerkt die Tür öffnet. 
In sogenannten EMOS Parks können die Menschen gegen Punkte ihre Freizeit auf jede erdenkliche Art verbringen, die Parkbetreiber sorgen dabei für ihre Sicherheit. Sind die Punkte leer, können sie sich bei niederen Arbeiten wieder welche verdienen. Statt in der Realität zu leben und zu arbeiten, verbringen einige Menschen ihr Leben dort in einer anderen Welt und anderen Rollen. 
Seit knapp zehn Jahren ist Berlin durch alle diese Maßnahmen einer der sichersten Orte der Welt, bis im Park plötzlich jemand erschossen wird und Gregor die Ermittlungen übernimmt.

Charaktere

Protagonist Gregor ist nicht unbedingt von der sympathischsten Sorte Mensch, dafür aber passend für die Geschichte und deren Ablauf. Er scheint einige physische Probleme zu haben, die aber noch nicht näher beleuchtet werden. Obwohl er sein Leben, wie viele andere auch, technologisch verlängert hat, scheint er dem Fortschritt gegenüber eher skeptisch zu sein. Auch die Parks sind ihm nicht geheuer. Dieser kleine Zwiespalt wirkte auf mich nicht ganz passend.

Zu den restlichen Charakteren lässt sich bisher nicht viel sagen, wie ich finde. Sie werden nicht so beleuchtet, wie Gregor und scheinen in ihren Kapiteln eher von weiter weg beobachtet worden zu sein, obwohl man einige Namen und Fakten erfährt.

Interessante, aber auch erschreckende Zukunftsversion mit rauem Umgangston. Die Erzählstränge sind für den Anfang allerdings zu unübersichtlich und die meisten Charaktere blieben dadurch noch etwas blass.
Max Werdau stammt aus dem Osten unseres schönen Landes, allerdings nicht aus der gleichnamigen Stadt. Er kam 1983 zur Welt und arbeitet als Landschaftsarchitekt. Perfekte neue Welt ist sein erster Roman. Zuvor veröffentlichte er unter Pseudonymen mehrere Kurzgeschichten.
Über seine Motivation sagt er: "Die Menschheit steht vor enormen Herausforderungen: Umweltzerstörung, Bevölkerungswachstum, Kriege, Verschuldung, soziale Ungleichheit. Gleichzeitig entwickeln sich Technik und Medizin rasend schnell. Dadurch entstehen große Risiken, die Chancen sind aber noch bedeutend größer. Wenn es uns gelingt, die Ressourcen gerecht zu verteilen, werden wir eine strahlende Zukunft erleben. Die gewonnene Lebenszeit können wir dazu nutzen, eine höhere Version von uns selbst zu erschaffen."
©Scheinwerfer Verlag

Ein riesengroßes Dankeschön an
für das Rezensionsexemplar!

Verlag ǀǀ Amazon

1 Kommentar:

  1. Hallöchen Denise =)

    Klingt sehr interesant. Der Aufbau scheint mir aber eher in Richtung Krimi als Dystopie zu gehen. Auf jeden Fall ist mir der Scheinwerfer Verlag nun ein Begriff. Den kannte ich vorher gar nicht.

    LG
    Anja

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