08.07.2020  

{Rezension} Das Schicksal weiß schon, was es tut von Brigid Kemmerer

                  Originaltitel: Call it what you want               

                  Hardcover: 352 Seiten                                    Verlag: Dragonfly (8. November 2019)  

                  Genre: Jugendbuch                                         ISBN: 978-3748800118                                      
                  Preis: HC - 17,00 €, ebook - 14,99 €
In einem Augenblick ist Rob der beliebte Sportler, mit dem alle Jungs befreundet sein wollen und dem die Herzen der Mädchen zufliegen. Im nächsten Moment steht er vor einem Scherbenhaufen: Sein Vater hat die Familie in Verruf gebracht, Rob wird zum Außenseiter. Auch für Maegan ist die Schule nach einem entsetzlichen Fehler die Hölle. Ausgerechnet diese beiden müssen gemeinsam an einem Schulprojekt arbeiten. Hat das Schicksal etwa einen Plan für Rob und Maegan? Oder besitzt es einfach nur einen besonderen Sinn für Humor?

Wie jeden Morgen frühstücke ich mit meinem Vater.

Rob und Maegen haben nicht viel gemeinsam - sie eine Streberin ohne viele Freunde, er ein Sportler von allen gemocht und verehrt - doch dann ändern zwei Geschehnisse alles. Plötzlich werden sie von allen gemieden und mit Vorurteilen konfrontiert, bis ein Matheprojekt die zwei Außenseiter zusammen bringt.

Abwechselnd erzählen Rob und Maegen die Geschichte, so bekommt der Leser reichlich Einblicke in beide Seiten. Der Schreibstil war jugendlich, angenehm und flüssig zu lesen.
Schon zu Beginn sind beide von der Gesellschaft ausgestoßen, die Situationen, die sie dazu machten werden ohne Umschweife von ihnen erläutert. Nur wie es dazu kam oder was dies mit ihnen anstellte, wird erst nach und nach gelüftet. So ist besonders bei Rob eine Wandlung zu merken, wie er mit der Tat seines Vaters umgeht. Er verarbeitet sie zunächst nicht, sondern geht dem Problem aus dem Weg. Maegen wiederum muss sich erst selbst eingestehen, weswegen sie bei den Tests schummelte, obwohl sie Bestnoten hat. Es waren so unterschiedliche Dinge, welche die zwei plagten und dennoch führten sie zu den gleichen Problemen und das war sehr gut nachvollziehbar.

Charaktere

Wir lernen nur dem Einzelgänger Rob kennen, der seinen Mitschülern und Mitmenschen aus dem Weg geht, seine Wochenenden mit Fantasyromanen verbringt und sich immer fragt ob der Gegenüber seinen Vater kannte und von ihm betrogen wurde. Er hat sich damit abgefunden und geht allem aus dem Weg, auch wenn er sich einsam fühlt. Mir war der Rob sehr schnell sympathisch und auch lieber als Maegen.

Diese war mir in einigen Situationen einfach zu nichtssagend, eine von vielen und manchmal auch noch echt nervig und anstrengend. Zwischendurch hatte sie jedoch auch Hochphasen, es war sehr durchwachsen mit ihr. 

Die Beziehung zwischen den Beiden war super angenehm. Kein langes, großes Hin- und Her, sie finden einander nett und sympathisch und können sich beide mehr vorstellen. Es war angenehm und nicht nervig den beiden dabei zu folgen. Kein "Ich will, aber ich kann nicht" wie es häufig der Fall ist.

Es ist eine Geschichte ohne große Wendungen und Überraschungen, aber dafür zeigt sie sehr deutlich wie schnelle Menschen andere ausgrenzen, ohne deren Gefühle und Geschichte zu kennen.

Brigid Kemmerer denkt sich Geschichten aus, seit sie auf der Highschool war. Sie schreibt, wo immer sie einen Platz zum Sitzen findet, je mehr Lärm, desto besser. Das ist auch gut so, denn sie hat vier Söhne zwischen Kleinkind- und Teenageralter und daher eher geringe Chancen auf stille Stunden. Sie lebt in der Nähe von Baltimore.
©Harper Collins

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