15.05.2019  

{Rezension} Seht, was ich getan habe von Sarah Schmidt

                  Originaltitel: See What I Have Done    Hardcover: 384 Seiten

                  Verlag: Pendo (1. Februar 2018)           Genre: Roman

                  ISBN: 978-3866124356                         Preis: HC - 20,00 €, TB - 10,00 € , ebook - 16,99 €
»Vater ist tot!« Zutiefst verstört starrt Lizzie Borden ihren Vater an, der blutüberströmt auf dem Sofa liegt. Auch ihre Stiefmutter wird tot aufgefunden – ebenfalls hingerichtet mit einer Axt. Eindeutige Spuren sind an jenem schicksalhaften Morgen des 4. August 1892 kaum auszumachen, dafür häufen sich die Fragen. Denn während die Nachbarn in Fall River, Massachusetts, nicht begreifen, wie einer so angesehenen Familie etwas derart Grausames zustoßen kann, erzählen diejenigen, die den Bordens wirklich nahestehen, eine ganz andere Geschichte: von einem jähzornigen Vater, einer boshaften Stiefmutter und zwei vereinsamten Schwestern. Schnell erklärt die Polizei Lizzie zur Hauptverdächtigen, deren Erinnerung jedoch lückenhaft ist. Wo war sie zum Zeitpunkt der Morde? Saß sie wie so oft unter den Birnbäumen und träumte vor sich hin? Oder ist sie doch verantwortlich für diesen Albtraum?

Er blutete noch.

Während ihre Schwester Emma ihre Zeit in Fairheaven genießt, harrt Lizzy in Fall River mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter aus, die eines Morgens tot aufgefunden werden. Zunächst findet Lizzy ihren Vater und die Polizei später ihre Stiefmutter Abby. Was passierte bleibt unklar, dennoch nimmt die Polizei ein paar Tage später Lizzy unter Verdacht. Doch auch ihr Onkel John führte etwas im Schilde.

Vier verschiedene Charaktere übernehmen die Schilderung der Geschehnisse vor, während und nach dem Verbrechen. Dabei erzählen sie viel über die Vergangenheit und den Eigenarten der anderen Charaktere. Die Erzählungen sind nicht chronologisch und springen in den Tagen oft hin und her. Der Schreibstil war angenehm, verständlich und gut zu lesen. Zum Ende hin wurden allerdings große Zeitsprünge gemacht und nur noch wenig auf den Fall eingegangen.
Ende des 19. Jahrhundert ereignet sich in Fall River ein grausamer Doppelmord, dessen Auflösung nie ans Licht kam. Die Autorin hat in ihrem Buch Fakten und Fiktion miteinander verwoben und geht besonders auf die Stunden vor dem Mord ein. Die Schwestern Emma und Lizzy Borden sowie das Dienstmädchen Bridget und der Fremde Streuner Benjamin erhalten eine Stimme und geben ihre Entdeckungen zum Besten. Dabei wird das Verhältnis unter den einzelnen Familienmitglieder beleuchtet und schnell wird klar, der äußere Schein trügt und die so harmonische Familie ist nur Fassade.

Charaktere

Die Schwestern scheinen einander zu lieben und zu hassen. Die eine beneidet die andere für ihre Freiheit und dem Ansehen bei den Eltern, die andere trennt sich ungern von ihrer Schwester und unterdrückt diese immer wieder. Die Beziehung der Zwei war nicht immer klar und selbst nach beenden des Buches bin ich mir darüber nicht hundertprozentig im Klaren, wie sie wirklich zueinander standen.

Bridget schien sich unwohl zu fühlen und schon lange gehen zu wollen, allerdings überredete Mrs. Borden sie immer wieder dazu, bei ihnen zu bleiben. Sie wusste viel über die Zustände im Haus Bescheid, mischte sich jedoch nie in die Angelegenheiten ein, sondern beobachtete nur.

Der letzte Erzähler Benjamin wurde von Lizzys Onkel John zum Haus gebracht und sollte mit Andrew „reden“, um ihm eine Lektion zu erteilen, allerdings schien es nie dazu zu kommen. Besonders hier vermischt sich Fiktion und Realität stark. Seine Rolle ist reine Fiktion und für mich nicht ganz schlüssig. In seinen Parts ging meistens um ihn und seine Probleme/Geschichte, die gar keine Wichtigkeit besaßen. Dadurch verlor der eigentliche Fall sein Interesse und zum Schluss auch meine Aufmerksamkeit.

Interessanter Fall, der aber durch die Erzählweise nicht wirklich zur Geltung kam und durch die Charaktere und deren Erinnerungen in den Hintergrund rückte.
Nach ihrem Master of Arts im Fach Kreatives Schreiben begann Sarah Schmidt, als Bibliothekarin zu arbeiten. Dabei stieß sie 2005 auf die Geschichte von Lizzie Borden, die sie seither nicht wieder losließ. Ihre leidenschaftliche Suche nach den Hintergründen der Mordfälle brachte sie sogar dazu, mehrere Nächte im Haus der Bordens, das heute ein Bed & Breakfast ist, zu verbringen. »Seht, was ich getan habe« ist ihr Romandebüt, das international hoch angesehen wurde. Sarah Schmidt lebt mit ihrer Familie in Melbourne.
©Piper Verlag

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1 Kommentar:

  1. Huhu,

    das Buch habe ich letztes Jahr gelesen und ich habe es ähnlich bewertet wie du. Mich konnte die Story leider auch nicht überzeugen und es war alles so lieblos und blass irgendwie.

    LG
    Bettina

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