Die Magie der Lüge ist der zweite Band der Reihe "Die Magie der Namen". Weswegen möglicherweise Spoiler vorhanden sein könnten. Hier geht es zu meiner Rezension vom ersten Teil der Reihe.
Anderta Passario führt ein Doppelleben. Tagsüber ist sie eine harmlose Wahrsagerin, nachts eine gerissene Diebin. Sie ist glücklich. Doch eines Tages verändert ein Zauber die Wirklichkeit und Anderta scheint die Einzige zu sein, die sich an ihre Vergangenheit erinnert. War ihr ganzes Leben nur eine Lüge? Anderta ist wild entschlossen, ihr altes Leben mit allen Mitteln von dem schuldigen Magier zurückzufordern: Tirasan Passario. Dieser ahnt zwar nichts von Andertas Plänen, aber auch ihn schmerzt der Verlust seiner Vergangenheit. Gerade die Beziehung zu seinem Freund Rustan ist komplizierter denn je, denn Tirasan weiß genau, was dieser heimlich für ihn empfindet – nur hat Rustan sein Liebesgeständnis von einst vergessen. Dabei war Tir ihm noch eine Antwort schuldig! Doch sowohl Anderta als auch Tirasan müssen feststellen, dass es nichts bringt, der Vergangenheit nachzutrauern, wenn man die Gefahren der Gegenwart nicht erkennt.
Die Perücke kratzte wieder einmal fürchterlich, als ich sie mir auf den Kopf setzte und sie sorgfältig befestigte.
Gemeinsam reist Anderta Passario mit dem Korbabu Londurs durch die verschiedensten Länder und Städte, ihre Wahrheitsmagie im Gepäck. Diese hilft ihr dabei jede Lüge aufzudecken, die ihren Weg kreuzt. So verdient sie sich als geachtete und auch gefürchtete Wahrsagerin einen Teil ihres Lebensunterhaltes, während die andere Hälfte durch Diebstahl und Erpressung zusammen kommt. Alles scheint perfekt, bis die Wirklichkeit eines Morgens verändert wurde und niemand sich daran erinnert, bis auf Anderta. Ihr Leben läuft aus dem Ruder und schwört den Verantwortlichen zu finden und die Änderung rückgängig zu machen.
Wie schon im ersten Band, erzählt die Protagonistin die Geschichte selbst. Im zweiten Teil übernimmt die junge Frau Anderta Passario diesen Part. Der Protagonistewechsel brachte einige Änderungen mit sich., so ist Anderta störrischer und auch selbstbewusster als Tirasan und sieht vieles oberflächlicher als dieser. Zudem kommen neue Begleiter und Ansichten hinzu. Der Schreibstil war wieder einmal super und ließ mich auf Anhieb in die Geschichte eintauchen und ankommen. Mit dem neuen Buch kommen erneut ein Namensarchiv und eine verdammt schöne Karte, diese zeigt ein anderes Land und deren Städte.
Andertas Geschichte war für mich nicht ganz so spannend und interessant, wie die von Tirasan und seinen Freunden. Das lag zum einen an den Geschehnissen, zum anderen an den neuen Charakteren. Leider wurde ich nicht so warm mit ihnen, besonders mit einem „kleinen Anhängsel“, der mir beim Voranschreiten der Geschichte zunehmend auf die Nerven ging. Die Beziehung zwischen Rustan und Tirasan rückte etwas mehr in den Vordergrund, was mich sehr glücklich gemacht hat. Auf eine Aussprache hatte ich schon im ersten Band gehofft.
Charaktere
Mit Anderta bekommt das zweite Buch eine neue, toughe Protagonistin, die es faustdick hinter den Ohren hat. Anders als Tirasan kann sie trotz ihrer Wahrheitsmagie lügen und nutzt dieses schamlos aus. Sie reist mit ihrem Partner Londurs herum und verdient sich ihr Geld, obwohl ein riesiges Vermögen in der Erbverwaltung auf sie wartet. In der neuen Wirklichkeit denkt sie das erste mal nach längerer Zeit über die Bedeutung einer Familie nach. Anfangs wehrt sie sich vehement gegen diese Gedanken, doch auch sie kann das gute Gefühl der Vertrautheit nicht ewig verleugnen.
Ihr Partner Londurs war zwar forsch und neigte dazu aufbrausend zu sein, trotzdem war er freundlich und auch umsichtig, wenn auch manchmal zu spät. Er schreckte nicht vor Erpressung und Diebstahl zurück, um sich sein Leben zu finanzieren. Aufgrund seiner früheren, sehr kurzen Leben hatte er sich fest vorgenommen es dieses Mal anders zu machen.
Als Andertas früherer Freund Frislan auftaucht und sie rettet, beginnt die Beziehung zwischen Londurs und Anderta zu bröckeln. Frislan ist ein Paolliander, dem Recht und Ordnung wichtig sind. Er geht davon aus, dass der Korbabu sie damit reingezogen hat und macht ihn schwere Vorwürfe.
Die neuen Charaktere bringen neuen Schwung und neue Geschichten mit, konnten mich aber leider nicht so gut mitziehen, wie die vorherigen.
Nicole Gozdek wurde 1978 geboren. Nach dem Germanistik- und Romanistikstudium mit Schwerpunkt auf Literatur und einem Abstecher in die Buchbranche arbeitet sie heute als Online-Redakteurin bei einem französischen Modeunternehmen. Daneben ist sie Buchbloggerin und Autorin. Mit ihrem All-Age-Fantasyroman »Die Magie der Namen« gewann sie 2015 den ersten #erzählesuns-Award des Piper Verlags.
©Piper Verlag
Ein riesengroßes Dankeschön an
für das Rezensionsexemplar!
Huhu =)
AntwortenLöschenSchöne Rezension,
an das "Anhängsel xD" musste ich mich auch erstmal gewöhnen, obwohl es im Verlauf der Handlung besser wird, wie ich finde. Insgesamt konnte es mich auch nicht ganz so mitreißen wie der Erste. Aber ich fand toll wie selbstverständlich hier die Liebe zwischen zwei Männer behandelt wird. Kein Charakter muss extra nochmal betonen wie normal das ist.
LG Miss PageTurner