Und in der Nacht, das wusste jedes Kind in Moonvale, durfte sich niemand im Wald aufhalten. Denn die Dunkelheit war der Feind. - Seite 31
Die 15-jährige Callista und ihr 16-jähriger Freund, der Jäger Lukan, leben in einem kleinen Dorf, deren Bewohner ein einfaches, bäuerliches Leben führen. Tagsüber scheint alles friedlich, doch mit Anbruch einer jeden Nacht beginnt der Schrecken: Geheimnisvolle Wesen, die noch niemand je zu Gesicht bekommen hat, gehen im Dunkel des Waldes auf die Jagd nach Menschen. Als Callistas kleiner Bruder verschwindet und sie und Lukan sich aufmachen, ihn zu suchen, offenbart sich ihnen die erschütternde Wahrheit. Denn die Welt, die sie zu kennen glaubten, existiert nicht. Und ihre Feinde sind ebenso unberechenbar wie mächtig ...
Da war das Dorf.
Ein bescheidenes Leben in einem Zweihundert-Seelen-Dorf, vom Wald umgeben, in dem in der Nacht der Tod lauert. Die Bewohner richten sich strengstens an die Regeln des Phönix, der einst ihre Welt vor dem kompletten Untergang bewahrte. Wer diese Regeln missachtet oder aus der Reihe tanzt wird bestraft.
Die junge Callista fühlt sich schon lange nicht wohl in ihrem Leben. Weder will sie den für sie bestimmten Beruf ausüben, noch ist sie sich sicher, ob sie mit sechzehn Jahren heiraten und Kinder bekommen will. Viel lieber würde sie mit ihrem Freund Lukan im Wald jagen und Antworten auf ihre Fragen bekommen. Doch als ihr Bruder im Wald verschwindet und die Dunkelheit einbricht, ändert sich ihr Leben schlagartig. Denn die Dinge scheinen nicht so zu sein, wie bisher angenommen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich gut lesen. Zusammen mit einem Erzähler begleitet der Leser einige Charaktere abwechselnd auf ihrem Weg, meistens dreht es sich jedoch um die Protagonistin Callista. Zwischendurch gibt es immer wieder Einblicke in die Gedanken der Figuren.
Der Beginn mit der Einleitung in Callistas Welt und ihr momentanes Leben war für das, relativ dünne Buch, doch überraschend lang und ausführlich, brachte den Leser auf einen gut überschaubaren Stand und ließ Platz für einige Überraschungen und offene Fragen im späteren Verlauf. Zum Ende hin verlor sich aber das mitreißende, gewisse „Etwas“, welches mich zum Start gleich gepackt hatte. Zudem passierte vieles Schlag auf Schlag, wo vorher doch noch alles so sachte ablief. Es wirkte fast so, als ob das Buch unbedingt in knapp 350 Seiten zu Ende gehen musste und zum Schluss kein Platz mehr da war, um ausführlicher zu werden. Auch lungerten einige Tippfehler im Text herum.
Charaktere
Callista war für mich auf den ersten Blick ein ziemlich normales fünfzehnjähriges Mädchen - leicht aufsässig und die Welt am hinterfragen. Nach den Regeln so üblich, verrichtete sie eine reine Frauenarbeit, war damit aber mehr als nur unzufrieden und sehnte sich danach etwas anderes zu tun. Ihr Freund Lukan brachte ihr im Wald heimlich das Bogenschießen bei und hörte sich auch ihre vielen Fragen an, die im Dorf eher misstrauisch beäugt wurden. An sich war sie sympathisch, ging mir aber durch ihre ständige Schwärmerei über Lukan schnell auf die Nerven. Egal was er tat, sie liebte ihn immer noch ein Stückchen mehr, als vorher.
Lukan wiederum gefiel mir von vorne bis hinten, selbst gegen seine Eifersuchtsphase am Ende hatte ich nichts einzuwenden. Als Waise lebte er beim örtlichen Jäger und lernte unter dessen Fittiche auch ebenfalls das Handwerk. In der Dorfgemeinschaft hielt er sich eher im Hintergrund und hatte nicht mit vielen anderen Leuten zu tun. Kurz bevor Callistas Bruder Jona verschwand, wollte er sie fragen, ob sie ihn heiraten würde.
Ein weiterer Charakter war Caleb, Novize im Tempel und fest versteift auf die Regeln des Phönix. Er ist der typische Außenseiter unter den Jugendlichen, etwas tapsig und eigentlich immer nur darauf bedacht alles richtig zu machen. In der letzten Hinsicht versagt er allerdings des Öfteren, was sein Meister ihm auch häufig vorwirft. Mit ihm wurde ich irgendwie noch nicht so richtig warm, aber ich bin gespannt wie er sich im zweiten Band entwickelt.
Ich hab das Buch mit gemischten Gefühlen beendet. Einerseits gefiel es mir richtig gut, auch vom Setting her, andererseits gibt es ein paar Dinge, die mich zum Ende hin dann doch störten. Auch wenn die Geschichte noch weitergeht, das Ende vom ersten Band hat mich nicht wirklich begeistert. Deswegen von mir knappe
Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaften und arbeitete als Redakteur bei der Filmzeitschrift »Moviestar«. Mit seiner Serie um die »Orks« avancierte er zu einem der erfolgreichsten Fantasyautoren Deutschlands. Seine Romane um »Die Zauberer« wurden ebenso zu Bestsellern wie seine Trilogie um »Die Könige«.
©Piper Verlag
Ein riesengroßes Dankeschön an
für das Rezensionsexemplar!
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