26.08.2020  

{Rezension} 2084 von Nick Lubens

                  Taschenbuch: 408 Seiten                           Verlag: ebupli (27. März 2020) 


                  Genre: Roman, Dystopie                             ISBN: 978-3750298286

                  Preis: TB - 13,49 €
Deutschland 2084 - ein Staat im eisernen Würgegriff der Partei. Eine junge Frau gibt ihren Rettern viele Rätsel auf. Sie kann sich nicht erinnern, wie sie hierher gekommen ist, im sonst alles und jeden durchleuchtenden Netz fehlt nahezu jede Spur ihrer Existenz und die übermächtige KI, die massiven Einfluss auf das Leben der Menschen nimmt, scheint sie aktiv zu bekämpfen. Ihre Eltern sind verschollen und Freunde scheint sie keine zu haben. Ihr bleibt nur eine Möglichkeit, den Wettlauf gegen die Partei und die Künstliche Intelligenz zu gewinnen - sie muss schnellstmöglich herausfinden, was in der Zeit geschehen ist, an die sie sich nicht erinnern kann.

Es war kein normaler Morgen im Leben von Florentina Morena.

Ohne Erinnerung an die letzten Jahre findet Florentina sich unter lauter Fremden wieder. Ihr Versuch etwas über sich und den Geschehnissen vor ihrer Amnesie herauszufinden, stellt sich als äußerst schwierig heraus. Die Regeln der Partei im Land, aber auch die alles überwachende KI stellen sich ihr mit allen Mitteln in den Weg.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, welche auch rein optisch schon auffallen. So gibt es ein weißes und ein schwarzes Cover und das Buch lässt sich von beiden Seiten lesen. Die größte Überraschung ist jedoch, dass es egal ist mit welcher Seite der Leser anfängt. Dieses Stilmittel ist innovativ, interessant und gut eingesetzt. Erzählt wird Florentinas Geschichte von einem personalen Erzähler, der Schreibstil war angenehm und flüssig.
Im Jahre 2084 herrschen überall auf der Welt strenge Diktaturen, Überwachung des Volkes gehört zum Alltag und die Umwelt geht immer weiter den Bach runter - so auch in Deutschland. Das Land ist von einer hohen Mauer umgeben, um ausländische Einwanderer fernzuhalten und die eigene Bevölkerung im Land festzuhalten. Die Infrastruktur im Land bricht immer weiter ein, eine Meinungsfreiheit existiert nicht mehr, ebenso wie ein selbstbestimmtes Leben. Zusammen mit Florentina, die als Jugendliche ein wohlbehütetes Leben, fernab sozialer Probleme führte, entdeckt der Leser immer neue eingriffe in den freien Willen der Bewohner des Landes. Dabei wird klar, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren und ihnen schlechte Dinge, als gute zu verkaufen. 
Definitiv eine spannend gesponnene, düstere Zukunftsvision, die sich jedoch leider ab und zu in eher unwichtigen Momenten verliert und durch ungleichmäßige Zeitsprünge unterbrochen wird, in denen Abläufe passieren, die ich als Leser doch eher ausführlicher erfahren hätte.

Charaktere

Bis auf Florentina wechseln die vorkommenden Charaktere oft durch und so richtig tiefgründig waren die wenigsten. Es werden viele nur beiläufig angekratzt, einige verschwinden ohne viel Aufsehen in der Versenkung. Dies gehört zwar zur Geschichte, aber in dieser Hinsicht hätte ich mir doch etwas mehr Nachforschungen von Florentina selbst gewünscht.
Sie zeigt zwei Seiten der Parteiunterdrückung auf, einerseits lässt sie es über sich ergehen, ohne negative Aspekte zu sehen, andererseits wird sie zur radikalen Gegenspielerin und wehrt sich gegen das Regime. Im Großen und Ganzen war sie mir sympathisch, aber sie hatte auch ihre naiven Momente in denen ich nichts mit ihr anfangen konnte.

Die wichtigen und unwichtigen Informationen sind manchmal leider vertauscht wurden, dafür ist jedoch die Idee und die optische Umsetzung sehr gelungen und innovativ.
Ein riesengroßes Dankeschön an

Nick Lubens

für das Rezensionsexemplar!

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