15.04.2020  

{Rezension} Stell dir vor, dass ich dich liebe von Jennifer Niven

                  Originaltitel: Holding up the universe                   Broschiert: 464 Seiten

                  Verlag: Fischer Sauerländer (22. Juni 2017)         Genre: Jugendbuch

                  ISBN: 978-3737355100                                         Preis: TB - 14,99 €, ebook - 9,99 €


Jack ist der Coolste, der Schönste, von allen geliebt und begehrt. Doch er hat ein Geheimnis: Er ist gesichtsblind. Auf Partys fällt es ihm schwer, seine Freundin unter all den anderen Frauen zu erkennen. Für ihn sieht ein Gesicht wie das andere aus. Dass er schon mal einer vollkommen Fremden ein »Hey Baby« ins Ohr raunt, halten alle für Coolness. Doch Jacks ganzes Leben besteht aus Strategien und Lügen, um sein Problem zu vertuschen: Immer cool bleiben, auch wenn er mal die Falsche küsst. Jedes Fettnäpfchen eine Showbühne! Und dann kommt Libby, die in den Augen vieler so unperfekt ist, wie man nur sein kann. Denn Libby ist übergewichtig. Keine Strategie der Welt kann das vertuschen. Libby ist die Einzige, die erkennt, was hinter Jacks ewigem Lächeln steckt. Bei ihr kann Jack zum ersten Mal einfach er selbst sein.
Aber hat einer wie Jack den Mut, zu einer wie Libby zu stehen?

Ich bin kein mieser Typ, aber ich bin kurz davor, etwas Mieses zu tun.

Jack und Libby könnten unterschiedlicher nicht sein, er ist beliebt und begehrt, sie eine Außenseiterin. Doch Jacks Geheimnis bringt die beiden einander näher, denn nur bei Libby traut dieser sich die Wahrheit zu sagen und nur sie scheint für ihn sichtbar zu sein. Denn Jack ist gesichtsblind und kann selbst seine Familie und seine engsten Freunde nicht Anhand ihres Gesichtes erkennen. 

Abwechselnd erzählen Jack und Libby die Geschichte aus ihrer Sicht. Dabei gibt besonders Jack einen Blick auf seine eigenen Regeln auf, die alleine nicht mehr ausreichen, um sein Geheimnis vor anderen zu verstecken. Der Schreibstil war jugendlich, locker und flüssig zu lesen, die einzelnen Kapitel kurz gehalten.

Ich dachte zunächst, dass die Geschichte sich nur um die Beziehung zwischen den Beiden dreht, welche im Nachhinein betrachtet aber eher im Hintergrund abläuft und die, obwohl sie beide so unterschiedlich sind und andere sie verachtend betrachten würden, kein Problem darstellt. Viel mehr bereitet Jacks Geheimnis ihm immer wieder Gewissensbisse und führt ihn in schwierige Situationen, die er alles andere als mit Bravour löst und manchmal auf die Hilfe Libbys angewiesen ist. Diese versucht eisern ihrem Traum einer Tänzerin zu verfolgen, auch wenn dies alles andere als einfach erscheint.

Charaktere

Jack leidet seit seiner Kindheit an Prosopagnosie, der sogenannten Gesichtsblindheit und kann weder seine Verwanden, noch seine Freunde auf Anhieb erkennen. Einzig besondere Merkmale, wie Schönheitsflecken, Haare oder Redensarten helfen ihm im Alltag, Personen auseinander zu halten. Er hat sich Regeln gesetzt, verhält sich insgesamt abweisend und hochnäsig gegenüber anderen, damit es nicht auffällt, wenn er sie nicht sofort erkennt und hält sich an seine beiden besten Freunden, egal ob ihre Ideen und Gespräche ihm gefallen oder nicht. Er ist ein Mitläufer, um ja nicht aufzufallen und somit das komplette Gegenteil von Libby.

Nachdem Libbys Mutter starb, kompensierte sie ihren Verlust mit Essen. Nach und nach zog sie sich von ihren Mitschülern zurück, bevor sie vor drei Jahren dann nicht einmal mehr zur Schule ging. Die Konsequenz war, dass sie das Haus nicht mehr alleine verlassen konnte und nach einer Panikattacke aus diesem gerettet werden musste. Trotz dieses erniedrigenden Momentes, ließ sie sich nicht unterkriegen. Sie überwand ihre Essstörung, kehrte an die Schule zurück und setzte sich für andere ein, auch wenn sie selbst damit zur Zielscheibe wurde. Libby war eine starke Persönlichkeit, die sich nicht unterkriegen ließ und sich nicht für sich und ihren Körper schämte. Authentisch, sympathisch und ein tolles Vorbild.

Die zwei so unterschiedlichen Charaktere haben mir beide super gefallen, jeder auf seine eigene Art und ich mochte es, dass die Beziehung zwischen ihnen nicht im Vordergrund stand, sondern sich schleichend im Hintergrund bildete.

Jennifer Niven wuchs in Indiana auf und lebt heute in Los Angeles. Ihr New-York-Times-Bestseller »All die verdammt perfekten Tage« stürmte auch in Deutschland sofort die Bestsellerlisten und wird derzeit nach einem Drehbuch der Autorin verfilmt.
©Fischer Verlag


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1 Kommentar:

  1. Hallo Denise,

    eine schöne Rezension, die mich definitiv noch neugieriger auf dieses Buch macht, das mir schon länger ins Auge gefallen ist. Wobei ich vorher erst "All die verdammt perfekten Tage" von der Autorin lesen möchte. ^^

    Liebe Grüße
    Dana

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